Biogeographie und Arealdynamik

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Der Klimawandel und die Landnutzung durch Menschen beeinflussen entscheidend die Entwicklung von Ökosystemen der Erde. So verändert sich die Zusammensetzung von Arten in einem Habitat, wenn neue Lebensbedingungen herrschen, oder Klimanischen verschieben sich räumlich. Die ursprünglich dort angesiedelten Arten können ihnen nur unter bestimmten Bedingungen folgen. Auf diese Weise wandeln sich die Vielfalt und die Verbreitungsgebiete von Organismen. Diesen komplexen Prozessen in gemäßigten Breiten und in den Tropen geht Professor Katrin Böhning-Gaese nach. Ihr Ziel ist es, vorhersagen zu können, wie sich Ökosysteme im Zuge des Klimawandels in den kommenden Jahrzehnten entwickeln werden. Böhning-Gaeses Schwerpunkt liegt auf der Erforschung von Vogelgemeinschaften. Sie leisten weltweit einen großen Beitrag zur Ausbreitung von Samen und zur Regeneration von Bäumen. In den Tropen werden über 90 Prozent der Baumarten über ihre fleischigen Früchte durch Vögel ausgebreitet. Darüber hinaus schützen Vögel Pflanzen vor Schädlingen. In Südafrika übernimmt unter anderem der Trompeter-Hornvogel (Bycanistes bucinator) diese Aufgaben. Er ist der größte Fruchtfresser der Region und bildet für Böhning-Gaese einen Modellorganismus zur Analyse der ökologischen Bedeutung von Vögeln. Daten über Bewegungsmuster der Tiere und ihre möglichen Samenausbreitungs-Distanzen sammelt sie vor Ort durch die Ausstattung der Vögel mit GPS-Empfängern.

Böhning-Gaeses Arbeit ist Teil von Kooperationsprojekten, in denen Forscher über mehrere Jahre hinweg Lebensgemeinschaften in Südafrika, aber auch in den verschiedenen Höhenlagen des Kilimandscharo beobachten, die unterschiedlichen Habitate und ihre Artenvielfalt untersuchen und landwirtschaftlich genutzte mit naturbelassenen Gebieten vergleichen. In Frankfurt leitet Böhning-Gaese das Biodiversität und Klima Forschungszentrum als Geschäftsführende Direktorin.

Die zahlreichen Faktoren zu erforschen, die Ökosysteme und damit auch menschliches Leben bedingen und verändern, ist eine lohnende und faszinierende Herausforderung“, beschreibt Böhning-Gaese ihre Forschungsmotivation. Studierende im Masterstudiengang „Ökologie und Evolution“ können bei ihr die praktische Arbeit im Freiland genauso erlernen wie die nötige statistische Auswertung von Messdaten und deren Interpretation für übergeordnete Fragestellungen.

Zur Person

Boehning klein

An ihr Studium der Biologie in Tübingen schloss Katrin Böhning-Gaese dort eine Promotion über die Ursachen langfristiger Bestandsentwicklungen von Singvögeln an. Als Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) forschte sie an der Vogelwarte Radolfzell des Max-Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie und an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH). 1999 wurde sie von der Universität Tübingen mit einer Arbeit über mikround makroökologische Ansätze zum Verständnis von Artengemeinschaften habilitiert und arbeitete weiter als Heisenberg-Stipendiatin der DFG in Aachen. 2001 berief die Universität Mainz sie als Professorin für Ökologie. Seit 2010 ist Böhning-Gaese Geschäftsführende Direktorin des Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiKF) der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität.

Kontakt:

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese
Institut für Ökologie, Evolution und
Diversität/Biodiversität und Klima
Forschungszentrum
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 7542 1821
E-Mail: katrin.boehning-gaese@senckenberg.de