Ökologie und Geobotanik

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Wie verändert der Mensch die Natur? Werden Naturschutzgebiete richtig gepflegt? Welche Auswirkungen zeigt der Klimawandel auf Pflanzenarten und Ökosysteme? Professor Rüdiger Wittig erforscht die Entwicklung und die Veränderung der Vegetation in Deutschland. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf Städten, Wäldern und Naturschutzgebieten. Auch in der westafrikanischen Savanne arbeitet Wittig und geht den Folgen nach, die der globale Wandel für die Biodiversität und die Menschen hat. Das Vorkommen von Pflanzenarten wird zu verschiedenen Zeitpunkten erfasst und kann in Vergleichen, auch mit älteren Bestandsaufnahmen, analysiert werden. Diese Daten lassen Entwicklungen nachvollziehen, die Wittig und seine Arbeitsgruppe begründen wollen. Pflanzen, die aufgrund ihrer Empfindlichkeit gegen Wärme oder Trockenheit besonders vom Klimawandel bedroht sind, analysiert Wittig mit molekulargenetischen Methoden. Die Ergebnisse zeigen, dass stark vom Menschen beeinflusste und gestörte Lebensräume schneller Veränderungen der Artenkombinationen aufweisen als natürliche oder naturnahe ungestörte Lebensräume und Wälder. Dies lässt vermuten, dass der direkte menschliche Einfluss momentan sowohl in Mitteleuropa als auch in Afrika noch stärker für Veränderungen der Biodiversität verantwortlich ist als der Klimawandel.

Die Untersuchungsergebnisse der Arbeitsgruppe führen zu Prognosen über die Zukunftschancen von Arten und Biotopen sowie zur Empfehlung von Schutz- und Fördermaßnahmen. Auch die Effizienz bisheriger Maßnahmen steht im Fokus der Analysen. „In unserer Forschung wollen wir auf die Entwicklung von Handlungsansätzen hinarbeiten, so dass menschliche Eingriffe in naturnahe Ökosysteme möglichst gering bleiben und anthropogene Ökosysteme nachhaltig bewirtschaftet werden. Nur auf diese Weise kann jedes Land seine Lebensräume, Arten und die genetische Diversität erhalten“, erläutert Wittig. Dafür knüpft er zahlreiche Kooperationen, um zum Beispiel in Afrika die Ausbreitung der Savanne durch Viehhaltung, die Bedeutung der Wildpflanzennutzung und die drohende Desertifikation vieler Gebiete zu erforschen. In seiner Lehre will Wittig Studierende an die komplexen Bedingungen der Existenz von Vegetationen heranführen und sie zu einer aufmerksamen Erforschung ökologischer Entwicklungsprozesse anregen.

Zur Person

Wittig klein

Rüdiger Wittig studierte Biologie und Chemie in Münster und schloss am dortigen Botanischen Institut eine Dissertation über die Vegetation der Wallhecken der Westfälischen Bucht an. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter forschte er über Naturschutzeffizienz und wurde 1980 mit einer Arbeit über die geschützten Moore und oligotrophen Gewässer der Westfälischen Bucht von der Universität Münster habilitiert. Von 1980 bis 1988 war Wittig Professor für Geobotanik an der Universität Düsseldorf. 1989 erhielt er den Ruf an die Universität Frankfurt. Hier war er Mitbegründer des Zentrums für Interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF), des Kompetenzverbundes BioFrankfurt und des Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiKF) der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität.

Kontakt:

Prof. Dr. Rüdiger Wittig
Institut für Ökologie, Evolution und Diversität
Max-von-Laue-Str. 13 (Biologicum, Flügel C)
60438 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 798 42130
E-Mail: r.wittig@bio.uni-frankfurt.de
www.bio.uni-frankfurt.de