UNDESERT - Erforschung und Bekämpfung von Desertifikationsprozessen und deren Auswirkungen auf Ökosystemdienstleistungen

Ziel des interdisziplinären Forschungsverbundes UNDESERT ist es, die immer stärker fortschreitenden Desertifikations- und Degradationsprozesse im semiariden Westafrika besser zu verstehen und praktische Ansätze zu entwickeln, um ihre negativen Auswirkungen zu bekämpfen bzw. zu mindern. Das Projekt wird gemeinsam von ZIAF-Partnern der Goethe-Universität und des Forschungsinstituts Senckenberg mit Partnern von Universitäten in Burkina Faso, Benin, Dänemark, Niger, Großbritanien und Senegal durchgeführt.

Erforschen von Desertifikations- und Degradationsprozessen

In einem interdisziplinären Ansatz werden für ausgewählte Gebiete der Sahel- und Sudanzone von Senegal, Burkina Faso, Niger und Benin Klimadaten mit Fernerkundungsdaten zur Landnutzung und ihrer Veränderung zusammengeführt. Lokal erhobene Daten zu den Bodenverhältnissen verschiedener Degradationsstadien und der Pflanzenvielfalt werden damit verschnitten. Darauf aufbauend werden ökologische Risikoanalysen mit verschiedenen Klima- und Landnutzungsszenarien durchgeführt. In einem weiteren Schritt werden Daten zur sozio-ökonomischen Nutzung und Bedeutung der gesamten genutzten Wildpflanzen erhoben, um die Folgen des Artenrückgangs durch Degradation für die lokale Bevölkerung abschätzen zu können. Für die wichtigsten genutzten Wildpflanzen, wird der Bestandszustand und die potentielle zukünftige Entwicklung im Zuge von Klima- und Landnutzungsveränderungen analysiert. Aus den gesamten erhobenen Daten der verschiedenen Disziplinen sollen Modelle und Werkzeuge entwickelt werden, die Entscheidungsträger in der nachhaltigen Nutzung ihrer natürlichen Ressourcen unterstützen.

Wissen für die Praxis

Die Projektpartner des Senckenberg Forschungsinstitutes bauen eine integrative Informationsplattform auf, in der die lokalen Datensätze zur Biodiversität und den Böden mit den Daten der anderen Disziplinen zugänglich gemacht werden. Die bereits in vorangegangenen Projekten (BIOTA, SUN) entwickelten Datenbanken zum Vorkommen von Arten (West African Vegetation Database) und der Fotodatebank West African Plants sind in dieses Datenportal eingebunden und werden im Zuge des Projekts kontinuierlich erweitert. Eine weitere Datenbank zur Nutzung der Wildpflanzen (UseDa) wird ebenfalls in das Informationsportal eingestellt. Mit Hilfe multidimensionaler Analysen werden die Zusammenhänge zwischen Biodiversitäts- und Boden parametern verschiedener Degradationsstadien aufgedeckt sowie Indikatorwerte und -arten für die Degradationsstadien bestimmt. Diese fließen in die zu entwickelnden Werkzeuge und Modelle zur Unterstützung von Entscheidungsträgern für ein verbessertes Ökosystemmanagement ein.

Gemeinsam mit den Betroffenen handeln

In enger Kooperation zwischen Wissenschaftlern und lokaler Bevölkerung werden außerdem konkrete praktische Maßnahmen zur Minderung von Degradation durchgeführt. Für die Regeneration von degradierten Flächen wird mit verschiedenen Anpflanzungen experimentiert. Die Auswahl der zu pflanzenden Arten wird gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung getroffen, basierend auf den Erhebungen zur sozio-ökonomischen Bedeutung der Arten. Berücksichtigt werden insbesondere Arten, die für Frauen eine wichtige Rolle für die Ernährung, zu medizinischen Zwecken oder für die Generierung von Einkommen spielen. Eine weitere wichtige Komponente, die einen zusätzlichen Beitrag zur Einkommenssteigerung liefern soll, ist die angestrebte Zertifizierung der Baumpflanzungen auf dem Kohlenstoffarkt. Projektpartner unterstützten in einer Pilotstudie mit ihrer Kompetenz und ihren wissenschaftlichen Begleitanalysen die angestrebte Kohlenstoffzertifizierung.

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