​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
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Veranstaltungen

Dez 5 2012
13:08

Philosophin kommt am 13. Dezember auf Einladung der Kolleg-Forschergruppe „Justitia Amplificata“ an die Goethe-Universität

Martha Nussbaum spricht über menschliche Entwicklung

FRANKFURT. Martha Nussbaum (Foto), Professorin für Recht und Ethik an der University of Chicago, gilt als eine der profiliertesten Philosophinnen der Gegenwart. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Fragen sozialer Gerechtigkeit und Theorien sozialer und ökonomischer Entwicklung. Am Donnerstag, 13. Dezember 2012, spricht sie an der Goethe-Universität über „Development and Human Capabilities: The Contribution of a Philosophical Theory of Justice“. Ihr Vortrag in englischer Sprache, zu dem auch die interessierte Öffentlichkeit herzlich willkommen ist, beginnt um 19 Uhr c.t. im Hörsaal 6 des Hörsaalzentrums auf dem Frankfurter Campus Westend. Martha Nussbaum folgt einer Einladung der Kolleg-Forschergruppe „Justitia Amplificata: Erweiterte Gerechtigkeit – konkret und global“.

Martha Nussbaum ist insbesondere für Ihre Arbeiten mit dem Philosophen und Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen bekannt. Gemeinsam entwickelten sie den so genannten „capability approach“. Dieser „Fähigkeitenansatz“ bildet die Basis des jährlich veröffentlichten Index der menschlichen Entwicklung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen. In ihrem Vortrag setzt sich Nussbaum dafür ein, Entwicklung als die Realisierung zehn zentraler menschlicher Fähigkeiten (‚capabilities’) zu verstehen. Sie kritisiert alternative Verständnisweisen, welche Entwicklung mit wirtschaftlichem Wachstum oder der Befriedigung subjektiver Präferenzen gleichsetzen. Anhand dieser und weiterer Argumentationen beabsichtigt Nussbaum in ihrem Vortrag, die Relevanz philosophischer Arbeiten für die Entwicklungsökonomie und Entwicklungspolitik aufzuzeigen. Auf Deutsch ist von Martha Nussbaum zuletzt „Grenzen der Gerechtigkeit – Behinderung, Nationalität und Spezieszugehörigkeit“ (Suhrkamp, 2010) erschienen.

Der Vortrag Martha Nussbaums findet im Rahmen eines anmeldepflichtigen Workshops zum Thema „Justice and Development“ statt. Auch hierbei geht es unter anderem um den Beitrag philosophischer Gerechtigkeitstheorien zu konkreten Belangen der Entwicklungsökonomie und Entwicklungspolitik. Ausrichter der zweitägigen wissenschaftlichen Veranstaltung ist die Kolleg-Forschergruppe „Justitia Amplificata“, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Goethe-Universität gefördert wird.

Die Philosophin Martha Nussbaum wird auch im nächsten Jahr nach Frankfurt kommen. Dann wird sie die zweite Dagmar Westberg-Vorlesung an der Goethe-Universität halten. Aktueller und erster Dagmar Westberg-Gastprofessor ist Peter Strohschneider, Professor für Germanistische Mediävistik an der LMU München und designierter Präsident der DFG.

Informationen: Julian Culp, Kolleg-Forschergruppe „Justitia Amplificata“, (069) 798-25355, culp@em.uni-frankfurt.de, www.justitia-amplificata.de

Weitere Details im Internet: www.justitia-amplificata.de/en/events/workshop-on-justice-and-development.html

Veranstaltungen

Dez 4 2012
16:08

Vortrag von Prof. Peter Geimer im Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften, anschließend Ausstellungseröffnung in der Studiengalerie 1.357

Was taugen Bilder als historische Quellen?

FRANKFURT. Die Vergangenheit kann man nicht beobachten. Man hat von ihr gehört oder gelesen, erinnert sich an sie. Oder man sieht Bilder und Modelle, die Historisches zeigen, es aber nicht in seiner gewesenen Integrität wiederherstellen können. „Deshalb beruht jede visuelle Rekonstruktion von Geschichte auf einer Verschränkung von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Vergegenwärtigung und Entzug, Wissen und Imagination“, so Peter Geimer, Professor am Kunsthistorischen Institut der FU Berlin, der morgen (Mittwoch), um 18 Uhr im IG-Farben-Haus, Raum 411, Campus Westend, einen öffentlichen Vortrag hält.

Der Titel lautet „Die Farbe der Vergangenheit. Zur Kritik historischer Rekonstruktion“. Der Berliner Wissenschaftler kommt auf Einladung des Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität im Rahmen der Mittwochskonferenz. Geimer beschäftigt sich mit zwei zentralen Fragen: Wie entsteht unter den skizzierten Bedingungen so etwas wie bildliche Evidenz des Historischen? Sind Bilder Quellen? Antworten sucht er am Beispiel der schwierigen Unterscheidung von Dokumentar-und Spielfilm und unter Einbeziehung einiger geschichtstheoretischer Überlegungen von de Certeau, Veyne und Koselleck. Wie kann man einerseits dem „Vetorecht der Quellen“ Rechnung tragen und andererseits die Produktivität und Unvermeidbarkeit von Fiktion, Illusion und Einbildungskraft in den Blick nehmen? Dabei wird Geimer auch diskutieren, ob Bilder nur Suggestion, Propaganda oder Verschleierung der Wirklichkeit sind.

Im Anschluss an diesen Vortrag wird die Ausstellung „Dani Gal – Nacht und Nebel" in der Studiengalerie 1.357 eröffnet – auch dazu ist die interessierte Öffentlichkeit eingeladen. Sie findet statt in der Studiengalerie 1.357 im ersten Stock des IG-Farben-Hauses (Raum 1.357).

Informationen: Dr. Falk Müller, Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften, Campus Westend, Tel: (069) 798-32411, falk.mueller@em.uni-frankfurt.de, www.fzhg.org

Veranstaltungen

Dez 4 2012
14:26

Der renommierte Kulturwissenschaftler spricht im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“

Jan Assmann über festliche Dinge im Alten Ägypten

FRANKFURT. Über festliche Dinge im Alten Ägypten spricht der Ägyptologe und Kulturphilosoph, Prof. Dr. Jan Assmann, am Donnerstag (13. Dezember um 18.15 Uhr) in der öffentlichen Vortragsreihe „Vom Eigensinn der Dinge“, die im Wintersemester im Rahmen der Deutsche Bank-Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ vom Graduiertenkolleg „Wert und Äquivalent“ veranstaltet wird. Moderieren wird den Vortrag, der im Hörsaalzentrum, Campus Westend (HZ 5) stattfindet, Prof. Dr. Hans-Markus von Kaenel, Sprecher des  Graduiertenkollegs.

Mit Jan Assmann haben die Organisatoren der Reihe einen der international renommiertesten Kulturwissenschaftler gewinnen können. Er hat mit den Studien über das kulturelle Gedächtnis, die er gemeinsam mit seiner Frau, Prof. Dr. Aleida Assmann, betreibt, wichtige Grundlagen für die Verknüpfung von Dingen und Wissen gelegt. Denkmäler, Bilder, Texte oder auch Riten stehen nach Assmann für die Erzeugung und Bestätigung einer gemeinsamen Erinnerung an die Geschichte.  Ohne materielle Spuren gibt es keine Tradierung von Kultur.

Normalerweise besteht der Sinn der Dinge in ihrer Funktion, die in der Regel an ihrer Form ablesbar ist. Ausnahmsweise aber entwickeln Dinge auch mit dieser Funktion assoziativ verbundene oder auch ganz andere Bedeutungen, die sich in besonderen Arten von Dekoration oder formaler Gestaltung ausdrücken können. Beispiele solchen „Eigensinns“ finden sich bei Dingen aus dem Alten Ägypten, die aus dem Kontext des „Schönen Tages“ stammen, eines häuslichen Fests, zu dem man Gäste einlud und sich schön machte. Jan Assmann geht den spezifischen Assoziationen nach, die in der speziellen Form und Dekoration von Objekten zum Ausdruck kommen und die mit dieser Sphäre zusammenhängen.

Jan Assmann lebt heute in Konstanz und Heidelberg, an der dortigen Universität hatte er bis zu seiner Emeritierung 2003 den Lehrstuhl für Ägyptologie inne. Es folgte eine Honorarprofessur für allgemeine Kulturwissenschaft an der Universität Konstanz, die er bis heute ausübt. Neben seinen vielen Mitgliedschaften in internationalen Akademien, Gesellschaften und Instituten ist er auch Mitglied im Kuratorium des Frobenius-Instituts an der Goethe-Universität. Assmann wurde mit zahlreichen Ehrendoktorwürden und verschiedenen hochdotierten Wissenschaftspreisen ausgezeichnet.

Die Veranstaltungsreihe wurde von Ethnologen und Archäologen des Graduiertenkollegs „Wert und Äquivalent“  gemeinsam  konzipiert und organisiert haben; 26 Doktoranden aus verschiedenen Ländern werden in diesem Kolleg betreut. Die Reihe, die bis zum Februar läuft, geht den überraschenden Zusammenhängen nach, die sich aus dem „Eigensinn der Dinge“ ergeben. Die Vorträge zeigen, wie wenig die bislang vorgestellten Ordnungen der Dinge ausreichend sind, um die Welt des Materiellen zu verstehen. Der Eigensinn der Dinge wird dabei sowohl als Phänomen einzelner herausragender Objekte wie auch als Frage des Verstehens materieller Kultur insgesamt und damit nach der „conditio humana“ behandelt.

Informationen: Prof. Dr. Hans Peter Hahn, Institut für Ethnologie, Prof. Dr. Hans-Markus von Kaenel, Institut für Archäologische Wissenschaften, Campus Westend, 069-798 32293, value@em.uni-frankfurt.de, www.value-and-equivalence.de

Forschung

Dez 4 2012
14:13

Sanofi kooperiert mit Geowissenschaften und Analytischer Chemie

Außergewöhnliche Analysemethoden für die Pharmaindustrie

FRANKFURT. Sanofi und die Goethe-Universität haben heute einen Kooperationsvertrag über die Anwendung außergewöhnlicher Analysemethoden unterzeichnet. In zwei Projekten zur "Strukturellen Charakterisierung neuer pharmazeutischer Materialien" gibt die Goethe-Universität Sanofi Zugang zu analytischen Methoden und Know-how, die in der Pharmaindustrie bislang nicht zur Anwendung gekommen sind.

Zur Charakterisierung innovativer Materialien sind oft Analysemethoden erforderlich, die nicht dem pharmazeutischen Standard entsprechen. Hier kann die Pharmaindustrie von Nachbardisziplinen wie Anorganischer Chemie, Physik und den Geowissenschaften profitieren. Prof. Martin Schmidt vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie und Prof. Alan Woodland vom Institut für Geowissenschaften der Goethe Universität bedienen sich seit Langem etablierter Methoden, die der Abteilung Analytical Sciences bei Sanofi nun zur Verfügung stehen.

Blick in die Kristallstrukturen

Im Rahmen des SUMMIT-Projekts der europäischen Innovative Medicines Initiative (IMI) "Biomarker zur Vorhersage von Herz-Kreislauf-Komplikationen bei Diabetikern" werden winzige magnetische Eisenoxid-Partikel entwickelt, um arteriosklerotische Plaques („Arterienverkalkung“) im Patienten mithilfe Magnetresonanztomographie (MRT) sichtbar zu machen. Die Herstellung dieser Eisenoxid-Nanopartikel ist jedoch aufwändig und muss genau überwacht werden. Um nur die für die MRT-Methode geeigneten Partikel auszuwählen – neben den Größe spielen die chemische Zusammensetzung, die Struktur des Kristallgitters und die magnetischen Eigenschaften wichtige Rollen –, ist ein spezielles Analyseverfahren erforderlich: die Mößbauer-Spektroskopie."Wir wenden diese Methode zur Untersuchung von eisenhaltigem Gesteinen an. Sie zählt zum Standardrepertoire der Geowissenschaftler“, erklärt Prof. Alan Woodland. "In der Pharmaindustrie wendet das niemand an. Daher lag es nahe, mit den Geologen an der Universität zusammenzuarbeiten und ihre Expertise zu nutzen", so Dr. Norbert Nagel, Projektkoordinator der Kooperation bei Sanofi.

Eine andere Methode dient der Untersuchung von neuen nanokristallinen und amorphen Wirkstoffen. Die Strukturen in diesen Feststoffen sind schwieriger zu messen als in regelmäßig angeordneten Kristallen. Mithilfe von Röntgenbeugung und daraus errechneten Informationen über die Anordnung von Nachbarmolekülen lassen sich Aussagen zur physikalischen Stabilität der Wirkstoffe ableiten. "Mit der sogenannten Atom-Paar-Verteilungs-Funktion gewinnt man Informationen über die Strukturen im Nanometer-Maßstab, die man mit keiner anderen Methode erhält", erklärt Prof. Martin Schmidt von der Goethe-Universität. Seine Gruppe ist eine der wenigen Gruppen weltweit, die diese Technik beherrschen. Sanofi erhält nun durch die Kooperation Zugang zu diesen Methoden.

"Diese Kooperation ist ein Beispiel, wie wir die wissenschaftliche Expertise in unmittelbarer Nachbarschaft flexibel nutzen können", sagt Dr. Stefan Balbach, im Bereich Forschung und Entwicklung bei Sanofi verantwortlich für die Analytik.

Informationen: Prof. Dr. Martin Schmidt, Institut für Anorganische und Analytische Chemie, Campus Riedberg, Tel: (069) 798-29171; m.schmidt@chemie.uni-frankfurt.de; Prof. Dr. Alan Woodland, Institut für Geowissenschaften, Campus Riedberg, Tel: (069) 798- 40119; woodland@em.uni-frankfurt.de.

Forschung

Nov 30 2012
14:49

Verhaltenstherapie-Ambulanz der Goethe-Universität beteiligt sich an umfassender Untersuchung – Teilnehmer für Studie gesucht

Erfolgreiche Therapie für jugendliche Opfer von Missbrauch und Gewalt

FRANKFURT. Eines von vier Mädchen und einer von elf Jungen wird in Deutschland Opfer eines sexuellen Missbrauchs, zehn Prozent der Kinder erleben körperliche Misshandlung. Die meisten entwickeln nach einem solch belastenden Erlebnis eine Posttraumatische Belastungsstörung: Schmerzliche Erinnerungen kehren immer wieder, die Jugendlichen leiden unter Albträumen, fühlen sich gefühlstaub und ständig angespannt. An der Verhaltenstherapie-Ambulanz der Goethe-Universität wurden bisher zwölf Betroffene nach einem kognitiv-verhaltenstherapeutischen Konzept behandelt – mit Erfolg, wie Dr. Regina Steil, Leiterin der Studie, erläutert: „Diese Intervention konnte die Symptome der Jugendlichen in durchschnittlich 33 Sitzungen über einen Zeitraum von vier bis fünf Monaten deutlich reduzieren. Jetzt wollen wir verschiedene Wirkfaktoren genauer betrachten und suchen weitere Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren, die an der nächsten Studie teilnehmen.“

Bisher gibt es nur sehr wenige Behandlungsstudien, die Jugendliche mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung berücksichtigen und auch kein speziell zugeschnittenes, wissenschaftlich evaluiertes Therapiekonzept. „Gerade um einer Chronifizierung der Symptome entgegenzuwirken, haben wir in den vergangenen Jahren an der Goethe Universität ein Behandlungsmanual entwickelt, was speziell auf diese Jugendliche zugeschnitten ist“, erläutert die Psychologin, die auch wissenschaftliche Geschäftsführerin der Verhaltenstherapie-Ambulanz ist. Die Bostoner Psychologin Patricia Resick hat einen sehr wirksamen Behandlungsansatz für erwachsene Patienten entwickelt, der nun in Frankfurt auf die Lebenswelt Jugendlicher zugeschnitten wurde. „Wir gehen in der Therapie besonders auf Schwankungen in der Gefühlslage und in der Motivation ein und berücksichtigen auch die schulischen und sozialen Anforderungen.“

Eine umfassende vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Studie, an der neben Frankfurt noch zwei weitere Behandlungszentren beteiligt sind, ermöglicht es dem Psychologen-Team der Goethe-Universität nun, die Wirksamkeit ihres Therapieansatzes, aber auch verschiedene Wirkfaktoren, die den Erfolg der Behandlung fördern oder behindern, näher zu untersuchen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie bieten den Jugendlichen, die Opfer sexuellen Missbrauchs oder körperlicher Misshandlung geworden sind und unter einer Posttraumischen Belastungsstörung leiden, eine Einzeltherapie an; diese umfasst 30 bis 36 Therapiesitzungen in einem Zeitraum von vier bis fünf Monaten. „Die Therapien können zügig beginnen“, so Steil.

Von sexuellem Missbrauch sprechen die Psychologen, wenn eine Person, die gegenüber dem Jugendlichen oder Kind beispielsweise aufgrund ihres Alters und ihres Einflusses in einer überlegenen Position ist, das Kind zu sexuellen Handlungen drängt oder zwingt. Dies muss nicht immer gewaltsam sein. Täter sind häufig Verwandte, Freunde der Familie oder andere Jugendliche. Körperlicher Misshandlung liegt immer dann vor, wenn Bezugspersonen körperliche Gewalt anwenden und dies beim Jugendlichen zu körperlichen oder seelischen Schäden führt. Die Dunkelziffer der Kinder und Jugendlichen, die missbraucht oder misshandelt werden, dürfte deutlicher höher liegen als die oben genannten Zahlen.

Informationen: Dr. Franziska Schreiber, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Campus Bockenheim, Tel: (069) 798-23973, schreiber@psych.uni-frankfurt.de oder Dipl.-Psych. Jana Gutermann, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Campus Bockenheim, Tel: (069) 798-23989, gutermann@psych.uni-frankfurt.de

Personalia/Preise

Nov 30 2012
14:45

Prof. Dr. Jan Landwehr und PD Dr. Susanne Gerhardt-Szép erhalten Fellowships, um neue Lehrformate zu entwickeln.

Wissenschaftler der Goethe-Universität für Innovationen in der Hochschullehre ausgezeichnet

FRANKFURT. 15 Auszeichnungen wurden vergeben, zwei davon sind an Wissenschaftler der Goethe-Universität gegangen: Prof. Jan Landwehr vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften und PD Dr. med. dent. Susanne Gerhardt-Szép vom Fachbereich Medizin/Zahnmedizin haben die mit bis zu 50.000 Euro dotierten „Fellowships für Innovationen in der Hochschullehre“ erhalten. Vergeben wurden die Auszeichnungen für herausragende Leistungen in der Lehre von der Baden-Württemberg Stiftung, der Joachim Herz Stiftung und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.

Prof. Dr. Jan R. Landwehr hat seit April 2012 den Lehrstuhl für Produktmarketing und Kommunikation an der Goethe-Universität Frankfurt inne. Seine inhaltlichen Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Produktdesign/Ästhetik, nachhaltiges Konsumverhalten, intuitive Kommunikation und Entstehung/Veränderung emotionaler Präferenzen. Landwehr wurde mehrfach vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert und erhielt verschiedene Nachwuchsforscherpreise von der Universität St. Gallen. Als engagierter Dozent hat er sich im Rahmen des zertifizierten Ausbildungsprogramms Hochschuldidaktik (CAS) der Universität St. Gallen umfangreich in aktuellen Fragen der Hochschullehre weitergebildet. Er erhält eines der fünf Fellowships, die von der Joachim Herz Stiftung vergeben werden. „Eine schöne Auszeichnung, die die herausragende Entwicklung der Frankfurter Wirtschaftswissenschaften in Forschung und Lehre unterstreicht“, freut sich Prof. Rainer Klump, Vizepräsident der Goethe-Universität.

Frau Dr. Susanne Gerhardt-Szép ist Privatdozentin der Poliklinik für Zahnerhaltung an der Goethe-Universität. Seit 2002 ist sie als Oberärztin der Poliklinik für Zahnerhaltung tätig. Sie absolvierte 2011 das Projekt „ProProfessur“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Ebenfalls 2011 qualifizierte sie sich mit ihrem Team für die Endrunde des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre und wurde vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst mit „Engagement in der Lehre“ ausgezeichnet. Gerhardt-Szép erhält eines von fünf Fellowships, die vom Stifterverband vergeben werden. „Frau Dr. Gerhardt-Szep beweist mit ihren umfangreichen Forschungsarbeiten, dass moderne Lehrforschung nicht nur den hohen Ansprüchen wissenschaftlichen Arbeitens erfüllt, sondern dass solche Forschung auch der Ausbildung des akademischen Nachwuchses direkt zugute kommt - ein hervorragendes Beispiel einer akademischen Zahnmedizin“, betont Prof. Robert Sader, Direktor der Klinik für Mund, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie an der Goethe-Universität.

Die „Fellowships für Innovationen in der Hochschullehre“ werden von der Baden-Württemberg Stiftung, der Joachim Herz Stiftung und dem Stifterverband der Deutschen Wissenschaft bereits zum zweiten Mal vergeben. Bewilligt werden insgesamt 15 Fellowships für Innovationen in der Hochschullehre. Eine Jury aus Fachvertretern, Hochschuldidaktikern und Studierenden wählte die Empfänger der Auszeichnung aus. Auf die Ausschreibung haben sich 210 Hochschullehrer beworben. Bewerben konnten sich Lehrende aller Fächer und aller Statusgruppen, vom wissenschaftlichen Mitarbeiter bis zu Professoren, die an staatlichen oder privaten Hochschulen in Deutschland unterrichten. Die 15 Fellowships sollen Anreize für die Entwicklung und Erprobung neuartiger Lehrformate schaffen, den Austausch der Hochschullehrer und die Verbreitung der entwickelten Projekte befördern und im Ergebnis zu einer systematischen Weiterentwicklung der Lehre in curricularer, didaktischer und methodischer Hinsicht beitragen.

Weitere Informationen: http://www.stifterverband.de/lehrfellows2012

Veranstaltungen

Nov 28 2012
15:45

Hochschulpolitisches Gespräch im Rahmen des Philosophischen Fakultätentages an der Goethe-Universität. 29. November, 19 Uhr, Campus Westend

Podiumsdiskussion zur Forschungsförderung der Geisteswissenschaften

FRANKFURT. Der Philosophische Fakultätentag als die hochschulpolitische Vertretung der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften an den deutschen Hochschulen wird vom 29. November bis zum 1. Dezember 2012 seine Herbstplenarversammlung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main veranstalten.

Am Anfang steht wie immer das  hochschulpolitische Gespräch. Diesmal diskutieren auf dem Podium Prof. Dr. Peter Funke (Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft), Jürgen Kaube (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Prof. Dr. Werner Müller-Esterl (Präsident der Goethe-Universität Frankfurt) und Jürgen Chr. Regge (Vorstandsvorsitzender der Fritz Thyssen-Stiftung) über die Forschungsförderung für die Geisteswissenschaften. Die Leitung hat Prof. Dr. Norbert Franz (Stellvertretender Vorsitzender des Philosophischen Fakultätentages).

Die Veranstaltung beginnt am 29. November um 19.00 Uhr auf dem Campus Westend: Casino Raum Cas. 1.801.

Medienvertreter sind herzlich zur Veranstaltung eingeladen!

Weitere Informationen: http://www.philosophischerfakultaetentag.de/termine.html

Veranstaltungen

Nov 26 2012
13:02

Niederländischer Literaturwissenschaftler stellt den Autor und seinen endlich auf Deutsch erschienenen Roman „Mein kleiner Krieg“ vor

Louis Paul Boon und seine radikalen Impulse für einen neuen Roman

FRANKFURT. Louis Paul Boon, einer der experimentierfreudigsten niederländischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, gab radikale Impulse zur Erneuerung des Romans. Sein scheinbar nichtliterarischer Stil, sein brutaler Realismus und seine bedingungslose Gesellschaftskritik sorgten für eine Schockwelle, die bis heute in der niederländischen Literatur – aber nicht nur dort – wahrgenommen wird. Am Donnerstag (29. November) um 19 Uhr hält Dr. Jan Lensen, Literaturwissenschaftler an der Freien Universität Berlin, einen öffentlichen Vortrag in Niederländisch über Louis Paul Boon. Diese Veranstaltung findet auf Initiative des Lektorats Niederländisch des Fachbereichs Neuere Philologien auf dem Campus Westend, Casino, Raum 1.802 (1. Stock) statt, der Eintritt ist frei. Eine deutsche Zusammenfassung des Vortrags liegt aus.

„Man soll die Leute treten, bis sie ein Gewissen haben“ – dieses Zitat von Louis Paul Boon stellt Jensen an den Anfang seines Vortrags über „Louis Paul Boon als radikaler Literaturerneuerer“. Vor hundert Jahren, am 15. März 1912, wurde Louis Paul Boon in der ostflämischen Arbeiterstadt Aalst geboren. Nichts ließ damals erahnen, dass er einer der wichtigsten Schriftsteller der niederländischen Literaturgeschichte werden sollte. Sein bildungsferner Hintergrund und das Arbeitermilieu, in dem er aufwuchs, schienen keine geeigneten Voraussetzungen für eine literarische Karriere zu sein. Aber gerade dieser Hintergrund stellte sich als idealer Nährboden für seine radikale Art des Schreibens dar.

Anlässlich der Übersetzung von Boons berüchtigtem Kriegsbuch „Mijn kleine oorlog“ (1947) (Mein kleiner Krieg, Alexander Verlag, Berlin, 2012) wird Jan Lensen sich mit der Frage beschäftigen, warum Boons Oeuvre generell, aber insbesondere dieses Buch, so ungewöhnlich und so erneuernd sind, und weshalb viele es heute immer wieder lesen oder noch mal lesen sollten. Der Belgier Jan Lensen hat an der Katholischen Universität Leuven promoviert und arbeitet nun am Institut für Niederländische Philologie der FU Berlin an seiner Habilitation.

Informationen: Laurette Artois, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Lektorat Niederländisch, Campus Westend, Tel.: (069) 798 32851, artois@lingua.uni-frankfurt.de

www.uni-frankfurt.de/fb/fb10/IDLD/Niederlaendische_Sprache_Literatur_Kultur/index.html

Veranstaltungen

Nov 26 2012
12:47

Hamburger Kunsthistorikerin spricht im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“

„Das Material der Dinge“ – Über Ton und Gips in der Kunst

FRANKFURT. Was sagen die Materialien der Kunst über den Wert der Werke? Ton galt beispielsweise als „plastischer Urstoff“, den ein göttlicher Schöpfungsakt geadelt hatte, Gips hingegen wurde als „totes“ Material und als Inbegriff der Reproduktion angesehen. Ein Vergleich dieser beiden, für die Plastik so wichtigen Materialien, zeigt die großen Unterschiede in der Bewertung. Ähnliches lässt sich für viele andere Werkstoffe zeigen. Darüber spricht Prof. Dr. Monika Wagner, Kunsthistorikerin an der Universität Hamburg, am Donnerstag (29. November um 18.15 Uhr) in der öffentlichen Vortragsreihe „Vom Eigensinn der Dinge“, die im Wintersemester im Rahmen der Deutsche Bank-Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ stattfindet.

Titel ihres öffentlichen Vortrags im Hörsaalzentrum, Campus Westend (HZ 5) lautet: „Das Material der Dinge. Ton und Gips als plastische Werkstoffe“. Moderieren wird diese Veranstaltung die Frankfurter Kunsthistorikerin Dr. Stefanie Heraeus. Die Vortragsreihe haben Ethnologen und Archäologen aus dem Graduiertenkolleg „Wert und Äquivalent“ konzipiert und organisiert; dort wird eine international zusammengesetzte Gruppe von 26 Doktoranden betreut.

Monika Wagner hat mit ihren Studien zum Material der Kunst eine neue Perspektive in der Kunstgeschichte eröffnet, die sie in ihrem Vortrag auch dem Frankfurter Publikum nahe bringen wird. Darüber hinaus hat sie am Institut für Kunstgeschichte der Universität Hamburg ein Archiv für Materialien in der Kunst eingerichtet. Die Hamburger Kunsthistorikerin wird zeigen, wie Künstler heute mit den Bedeutungszuschreibungen von Materialien experimentieren und damit Bedeutungsunterschiede erzeugen. Anhand einiger Beispiele wird sie untersuchen, wie das Verhältnis zwischen unterschiedlichen Materialeigenschaften sowie Verwendungs- und Bearbeitungsweisen der Werkstoffe aussieht. Der Vortrag beschäftigt sich auch mit der Frage, inwieweit es in den Industriegesellschaften die „Kunstdinge“ sind, welche die Geschichte und Bedeutung tradierter Materialien und ihrer Verarbeitung in Erinnerung halten.

Die Veranstaltungsreihe, die bis zum Februar läuft, geht den überraschenden Zusammenhängen nach, die sich aus dem „Eigensinn der Dinge“ ergeben. Die Vorträge zeigen, wie wenig die bislang vorgestellten Ordnungen der Dinge ausreichend sind, um die Welt des Materiellen zu verstehen. Der Eigensinn der Dinge wird dabei sowohl als Phänomen einzelner herausragender Objekte wie auch als Frage des Verstehens materieller Kultur insgesamt und damit nach der „conditio humana“ behandelt.

Informationen: Prof. Dr. Hans Peter Hahn, Institut für Ethnologie, Prof. Dr. Hans-Markus von Kaenel, Institut für Archäologische Wissenschaften, Campus Westend, 069-798 32293, value@em.uni-frankfurt.de, www.value-and-equivalence.de

Veranstaltungen

Nov 23 2012
13:47

SKYLINE SYMPHONY – Frankfurter Kammerorchester spielt musikalische Hommage an Homer Simpson. 2. Dezember, Campus Westend

8. Goethe-Campus-Konzert

FRANKFURT. Das kommende Konzert des Frankfurter Kammerorchesters auf dem Campus Westend wartet mit einem ganz besonderen Programm auf: Der Solist und Komponist Manuel Munzlinger gibt eine persönliche Hommage an die Kultfigur des Zeichentricks, Homer Simpson, zum Besten. Neben „D’oh-eat the Pudding“ erklingt seine „Simpsons Suite“, eine Komposition für Oboe, Streicher und Cembalo, als Uraufführung. Das Orchester spielt außerdem die Divertimenti in C-Dur KV 136, F-Dur KV 138 und D-Dur KV 157 von Wolfgang Amadeus Mozart. Ergänzt wird das kurz „M&M“ genannte Programm durch Munzlingers Komposition „Schaukelatmung“ für Englischhorn, Streicher und obligates Cembalo. Zum Schluss wartet noch eine kleine musikalische Überraschung auf die Zuschauer.

  • 8. Goethe-Campus-Konzert des SKYLINE SYMPHONY – Frankfurter Kammerorchesters. Leitung: Michael Sanderling. Solist: Manuel Munzlinger, Oboe/Englischhorn. Schirmherrschaft: Hilmar Hoffmann.
    Sonntag, 2. Dezember 2012, 17.00 Uhr, Casino Festsaal der Goethe-Universität, Grüneburgplatz 1. Tickets an allen Vorverkaufsstellen. Tel. (069) 4076620 und im Campus Shop.

Seit Oktober2010 treffen sich, je nach Programm, viermal jährlich 25-40 Konzertmeister, Stimmführer und Instrumentalisten aus verschiedenen bedeutenden Orchestern mit einigen ausgewählten Studierenden und einem oder mehreren Solisten in Frankfurt und proben zwei Tage lang für ihr gemeinsames Konzert. Solist ist diesmal der Oboist Manuel Munzlinger, den manche auch als „Nigel Kennedy der Oboe“ bezeichnen. Er bereichert als Komponist gerne das Repertoire seines Instruments mit unterhaltsamen, geistreichen und spielerischen Werken. Dabei hat er eine besondere Vorliebe für die Synthese von Klassik und Jazz, auch wegen der ungeahnten Möglichkeiten der Oboe in diesem Genre.

Weitere Informationen: Birgid Groscurth, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, SKYLINE SYMPHONY – Frankfurter Kammerorchester, Bockenheimer Landstr. 107, 60325 Frankfurt am Main, Tel. (069) 74308444, www.skyline-symphony.com

Forschung

Nov 23 2012
10:13

Internationales Konsortium unter Beteiligung von Wissenschaftlern der Goethe-Universität untersucht mikroskopische Einschlüsse

Diamanten speichern den tiefen Atem der Erde

FRANKFURT. Ihre sprichwörtliche Unvergänglichkeit macht Diamanten zu einem begehrten Forschungsobjekt für Geowissenschaftler. Sie geben nicht nur Auskunft über den globalen Kohlenstoff- und Methan-Kreislauf, sondern enthalten auch mikroskopisch kleine Einschlüsse, die einen indirekten Blick in die Tiefen der Erde erlauben. Die Alfred P. Sloan Foundation startet ein internationales Konsortium zur Erforschung von Diamanten. An diesem einzigartigen, aus privaten Mitteln geförderten Forschungsverbund unter dem Vorsitz von Steven Shirey (Carnegie Institution of Washington) beteiligen sich 20 Wissenschaftler aus 11 Nationen. Geowissenschaftler unter der Leitung von Prof. Frank Brenker gehören zu den Gründungsmitgliedern.

Haben sich Diamanten erst einmal gebildet, so können sie über Milliarden von Jahren unversehrt erhalten bleiben und Gebirgsbildungsprozessen und Vulkanausbrüchen gleichermaßen trotzen. Jedes Jahr wird durch natürliche Prozesse entlang der Tiefseegräben die auch für Geowissenschaftler erstaunlich große Menge von mehr als 65 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in den Erdmantel versenkt. Nur etwa die Hälfte hiervon wird entlang der Vulkangürtel wieder recycled. In welchem Maße der spätere globale Rückfluss entlang Mittelozeanischer Rücken hierbei ein Gleichgewicht wiederherstellt, ist unsicher.

Neben den Informationen, die die Diamanten selber tragen, sind vor allem mikroskopisch kleine Einschlüsse für die Wissenschaftler von großem Interesse. Wenn Diamanten in der Tiefe der Erde wachsen, schließen sie häufig umliegendes Material ein. Damit werden Diamanten zu einem nahezu unzerstörbaren Probencontainer für Minerale, Schmelzen und Fluide aus großen Tiefen, die in spektakulären Vulkanausbrüchen, den Kimberlit-Vulkanen, an die Erdoberfläche gelangen. Hierdurch erhalten die Wissenschaftler Einblicke in den chemischen und strukturellen Aufbau der sonst unzugänglichen tieferen Erde, bis hinein in den unteren Erdmantel, der erst in einer Tiefe von über 670 Kilometern beginnt.

„Das nun gegründete Konsortium bedeutet für die Frankfurter Geowissenschaftler den Zugang zu einzigartigem Probenmaterial, erstklassigen Messinstrumenten, und den Austausch von Wissen und Wissenschaftlern“, erläutert Prof. Frank Brenker.

Ein Bild zum Download finden Sie hier.

Bildtext: Rohdiamant mit Einschlüssen.

Informationen: Prof. Frank Brenker, Geowissenschaften, Facheinheit Mineralogie, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-40134, f.brenker@em.uni-frankfurt.de; https://dco.gl.ciw.edu/dco-initiates-international-research-consortium-diamonds

Forschung

Nov 23 2012
10:08

18 Millionen Euro für die Lebenswissenschaften und die Medizin

Zwei Sonderforschungsbereiche verlängert, ein neuer bewilligt

FRANKFURT. Zwei Sonderforschungsbereiche (SFB) der Goethe-Universität in der Medizin und den Lebenswissenschaften sind verlängert worden. An einem neuen SFB der Universität Mainz mit Schwerpunkt in der Neurologie ist die Goethe-Universität stark beteiligt. „Unsere Anträge konnten sich gegen harte Konkurrenz durchsetzen. Das ist ein außerordentlicher Erfolg für die Forschung an der Goethe-Universität und ihren Partnereinrichtungen“, kommentiert Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl die Entscheidung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

An dem SFB „Transport und Kommunikation durch biologische Membranen“ sind insgesamt 20 Wissenschaftler in 17 Teilprojekten beteiligt, darunter aus Wissenschaftler vom Max Planck-Institut für Biophysik. Hinzu kommt ein integriertes Graduiertenkolleg, in dem der wissenschaftliche Nachwuchs ausgebildet wird. Sprecher ist Prof. Robert Tampé von Institut für Biochemie am Fachbereich Chemie/Pharmazie der GU. Die DFG verlängert ihre Förderung für weitere vier Jahre mit einer Gesamtsumme von ca. 8 Millionen Euro. Inhaltlich geht es um die Frage, wie Zellen über ihre schützende Membran mit der Umwelt in Verbindung treten. Da etwa 60 Prozent der verfügbaren Medikamente über die Membran in die Zelle hinein kommunizieren, sind diese Forschungsergebnisse von großer medizinischer Bedeutung.

Der zweite verlängerte SFB “Redox-Regulation“ beinhaltet 17 Teilprojekte und ein Graduiertenkolleg. Es wird in den kommenden vier Jahren mit acht Millionen Euro gefördert. Sprecher ist Prof. Bernhard Brüne vom Institut für Biochemie am Medizinischen Fachbereich. Ziel des SFBs ist es, die Rolle von Redox-Signalen, die bisher vor allem im Zusammenhang mit oxidativem Stress erforscht wurden, als universelles Steuerungselement für die Übermittlung von Signalen in der Zelle zu untersuchen. Daraus sollen neue Forschungsansätze für die Behandlung von Zivilisationskrankheiten wie Gefäßleiden, Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes gewonnen werden.

Bei dem neuen SFB „Molekulare und zelluläre Mechanismen der neuralen Homöostase“ kooperiert die Goethe-Universität mit der Universität Mainz und den beiden Frankfurter Max Planck-Instituten für Biophysik und Hirnforschung. Der Sprecher ist Prof. Robert Nitsch von der Universität Mainz; sein Stellvertreter ist Prof. Thomas Deller vom Anatomischen Institut der GU. Von den Fördermitteln fließt ein Anteil von zwei Millionen Euro an die Goethe-Universität. Forschungsgegenstand ist die Fähigkeit des Nervensystems, einen ausgewogenen und stabilen inneren Zustand („Homöostase“) zu erhalten, während es sich ständig mit einer sich verändernden Umwelt auseinandersetzen muss. Ziel ist es, die Bedeutung homöostatischer Mechanismen für den menschlichen Organismus und insbesondere für das erkrankte Nervensystem besser zu verstehen.

Informationen: Prof. Robert Tampé, Institut für Biochemie, Fachbereich 14 Biochemie, Chemie und Pharmazie, Tel.: (069) 798-29475; tampe@em.uni-frankfurt.de

Prof. Bernhard Brüne, Institut für Biochemie 1, Fachbereich 16 Medizin, Tel.: (069) 6301-7424, bruene@zbc.kgu.de.

Prof. Thomas Deller, Institut für Klinische Neuroanatomie, Universitätsklinikum Tel.: (069) 6301-6900, t.deller@em.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Nov 22 2012
12:13

Frankfurter Tag der Rechtspolitik 2012 am 27. November

„Kungeln, Schlichten oder Richten?“

FRANKFURT. Der diesjährige Frankfurter Tag der Rechtspolitik findet am 27. November 2012 (von 10.00 bis 14.30 Uhr im Casino auf dem Campus Westend, Raum 823) statt und ist dem Thema „Kungeln, Schlichten oder Richten?“ gewidmet. Das Thema ist, wie das Verfahren über die Verfassungsmäßigkeit der straf-prozessualen Absprachen vor dem Bundesverfassungsgericht am  7. November 2012 zeigt, von höchster Aktualität. Aber auch die zunächst weniger spektakulär scheinenden Aspekte (Mediationsverfahren oder besondere Verfahren der außergerichtlichen Streitbeilegung wie das der Adjudikation im Bauwesen) werfen die Frage nach Alternativen zu den herkömmlichen Entscheidungsformen in Zivil-, Straf- und Verwaltungsverfahren auf.

Diesen Verfahrensalternativen widmen sich namhafte Experten: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Bernd Schünemann, Juristische Fakultät der Universität München, nimmt unter dem Vortragstitel „Vom Tempel zum Marktplatz – das neue Paradigma des Strafverfahrens“ den „Deal“ im Strafprozess in den Fokus. Dr. Frank Schreiber, Richter beim Hessischen Landessozialgericht, spricht über „Mediationsgesetzgebung als Justizreform“. Schließlich widmet sich Dr.-Ing. Moritz Lembcke, Rechtsanwalt und Wirtschaftsmediator, dem Thema „Außergerichtliche Streitbeilegung im Bauwesen: Adjudikation und der Ruf nach dem Gesetzgeber“.

Die Thematik wird in einer Podiumsdiskussion am Nachmittag vertieft behandelt. Auf dem Podium diskutieren Staatsminister Jörg-Uwe Hahn, Hessisches Ministerium der Justiz, für Integration und Europa, Prof. Dr. Andreas Fahmeir, Fachbereich Philosophie und Geschichtswissenschaften der Universität Frankfurt am Main, Prof. Dr. Roland Fritz, Präsident des Verwaltungsgerichts Frankfurt am Main und Prof. Dr. Astrid Wallrabenstein, Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Frankfurt am Main, unter der Moderation des Dekans des Fachbereichs Rechtswissenschaft, Prof. Dr. Cornelius Prittwitz.

Der Frankfurter Tag der Rechtspolitik wird seit 1992 jährlich vom Hessischen Ministerium der Justiz in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität veranstaltet.

Weitere Informationen: Dr. Susanne Pelster, Geschäftsführung Dekanat Fachbereich Rechtswissenschaft der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main; Tel. 069/798-34205; Fax 069/798-34530, Pelster@jur.uni-frankfurt.de

Personalia/Preise

Nov 21 2012
12:28

Münchener Mediävist und designierter DFG-Präsident spricht in Frankfurt an drei Abenden über Geisteswissenschaften und Gesellschaft. Erster Termin: 22.11., 18 Uhr, Campus Westend

Peter Strohschneider übernimmt neue Dagmar Westberg-Stiftungsprofessur an der Goethe-Universität

FRANKFURT. Den Auftakt zur neuen Dagmar Westberg-Stiftungsprofessur macht ein renommierter Geisteswissenschaftler und Hochschulexperte: Peter Strohschneider, Professor für Germanistische Mediävistik an der LMU München und designierter Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), hält an der Goethe-Universität eine dreiteilige Vorlesung zum Thema „Möglichkeitssinn. Geisteswissenschaften und Gesellschaft“. Strohschneider ist damit der erste Gastprofessor der neuen Dagmar Westberg-Vorlesung. Ermöglicht wurde die Einrichtung der Professur durch den gleichnamigen Stiftungsfonds, den die Goethe-Universität im letzten Jahr von der Mäzenin Dagmar Westberg erhielt.

„Die Universität Frankfurt ist im Moment gewiss eine der besonders interessanten, sich dynamisch entwickelnden Universitäten in Deutschland“, sagte Prof. Strohschneider im Vorfeld seiner Vorlesung. Besonders hervor hob Strohschneider den Exzellenzcluster zur Herausbildung Normativer Ordnungen, der in den historisch-hermeneutischen Wissenschaften große Ausstrahlungskraft erzeuge: „Hier gehört die Goethe-Universität inzwischen zu dem Kreis der führenden deutschen Einrichtungen, neben etwa den beiden Berliner Universitäten, Göttingen, Freiburg, Heidelberg, München oder Tübingen.

Das vollständige Interview mit Prof. Strohschneider findet man unter http://www2.uni-frankfurt.de/44205822/055 

  • Die Termine der Dagmar Westberg-Vorlesung 2012:
    22.11, 29.11. u. 6.12. 2012
    , jeweils auf dem Campus Westend im HZ 9. Beginn: 18 Uhr.

Im Rahmen der Dagmar Westberg-Vorlesungsreihe sollen von diesem Jahr an international ausgewiesene Vertreter der Geistes- und Kulturwissenschaften auf dem Campus Westend zu Gastvorlesungen eingeladen werden. Fest steht bereits, wer im Jahre 2013 die Stiftungsprofessur übernehmen wird: Es ist die renommierte Philosophin Prof. Martha Nussbaum von der University of Chicago.

Weitere Informationen: Franziska Würfel, Goethe-Universität, Tel. (069) 798-22343, wuerfel@pvw.uni-frankfurt.de  

Personalia/Preise

Nov 21 2012
11:04

Kernphysikerin Kerstin Sonnabend erforscht seltene Asche-Teilchen aus Supernovae

Wir sind alle aus Sternenstaub

FRANKFURT. Alle Elemente im Universum sind aus der Verschmelzung von Atomkernen in Sternen entstanden. Als Asche verteilen sie sich am Ende der Lebenszeit eines Sterns im Weltraum, oftmals verbunden mit einer hell leuchtenden und weithin sichtbaren Supernova. Das grobe Bild ist klar, doch die Entstehung einiger seltener schwerer Isotope mit besonders vielen Protonen – von den Physikern spaßeshalber „Peanuts“ genannt – ist bis heute rätselhaft. Die Kernphysikerin Dr. Kerstin Sonnabend will die Kernreaktionen bei einer bestimmten Art von Supernova nun im Labor nachahmen, um die Vorgänge im Inneren der Sterne zu verstehen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt die Nachwuchsforscherin in den nächsten fünf Jahren im Rahmen des Emmy Noether-Programms, das ihr den Aufbau einer eigenen Forschergruppe im Gebiet der Nuklearen Astrophysik erlaubt.

„Mich fasziniert immer wieder, dass die Vorgänge in den kleinsten Bausteinen der Materie so einen großen Einfluss auf die sichtbare Struktur unseres Universums haben“, sagt die 36jährige und fügt hinzu: „Jedes Kohlenstoff-Atom in unserem Körper war einmal Sternenstaub“. In ihrem Forschungsprojekt beantwortet sie Fragestellungen aus der Astrophysik mit Methoden der Kernphysik: Deswegen schaut die Experimentalphysikerin auch nicht durch ein Teleskop, sondern arbeitet an der Frankfurter Neutronenquelle FRANZ, die im kommenden Jahr in Betrieb genommen wird.

Praktisches Arbeiten hat Kerstin Sonnabend schon während ihres Studiums der reinen Theorie vorgezogen. Sie entwickelt mit ihrer Gruppe Proben aus einem langlebigen radioaktiven Ausgangsmaterial, das am Synchrotron Labor in Oslo speziell für diese Versuche hergestellt wird. In Frankfurt wird das Material dann einem Protonenstrahl mit hoher Teilchendichte ausgesetzt – so erhöht sich die Chance, dass die äußerst seltenen Kernreaktionen eintreten. Gleichzeitig gilt es zu verhindern, dass die Probe unter dem intensiven Protonenbeschuss schmilzt, weshalb eine spezielle Kühlung erdacht werden muss. Auch die Elektronik für den Detektor, die digitale Datenauslese und die Software für die Daten-Analyse werden in ihrer Gruppe entwickelt.

Die Mutter zweier Töchter studierte an der Technischen Universität Darmstadt Physik, Mathematik und Informatik für das Gymnasiale Lehramt und schloss mit dem Ersten Staatsexamen ab. Ihr Einstieg in die Forschung begann mit der Doktorarbeit; anschließend war sie Assistentin am Institut für Kernphysik in Darmstadt. Unter den Studenten und Doktoranden, die sie betreute, waren überdurchschnittlich viele Frauen. Sie selbst hat weibliche Vorbilder allerdings nicht gebraucht, um sich in einer von Männern dominierten Domäne Zuhause zu fühlen.

Ein Bild zum Download finden Sie hier.

Informationen: Dr. Kerstin Sonnabend, Institut für Angewandte Physik, Campus Riedberg, Tel: (069) 798-47467; sonnabend@iap.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Nov 21 2012
11:01

Interdisziplinäre Tagung von klassischen Philologen und Romanisten auf dem Campus Westend

Frankfurter Studientage zur antiken und neuzeitlichen Hirtendichtung

FRANKFURT. Bei einer interdisziplinären Tagung beschäftigen sich klassische Philologen und Romanisten am 30. November und 1. Dezember mit der antiken und neuzeitlichen Hirtendichtung. Die Studientage finden auf dem Campus Westend der Goethe-Universität, Nebengebäude 1.741a, statt. Der antike griechische Dichters Theokrit (3. Jahrhundert. v. Chr.) gilt als Begründer der Hirtenpoesie. Die von Theokrit und dem Römer Vergil (1. Jahrhundert v. Chr.) entwickelte Gattung der Bukolik oder Hirtendichtung wirkte bis ins 20. Jahrhundert. Mit der brasilianischen Bukolik des 18. Jahrhunderts beschäftigt sich Prof. Dr. Lorenz Rumpf (Frankfurt) in seinem öffentlichen Abendvortrag „Am trüben Goldfluss. Antikenerinnerung und Trauer in der brasilianischen Bukolik“ (Beginn 18.15 Uhr). Er untersucht das Verhältnis der „ultramarinen“ Hirtendichtung zu Vergil, spürt aber auch Reflexen der politischen Situation in dieser portugiesischen Kolonie nach.

Die antike Tradition ist in der Hirtendichtung über alle Jahrhunderte stets präsent; es werden aber auch immer wieder neue Akzente gesetzt – bis hin zur Schäferdichtung oder Pastorale, die im modernen Sinne „idyllisch“ zu nennen ist. Bei Hirtendichtung denkt man heute vor allem an gewisse stimmungsvolle Gemälde der Renaissance oder des Barock: eine Landschaft mit sanften Hügeln und vereinzelten Bäumen, darin ein Hirte mit Panflöte und friedlich weidende Schafe oder Rinder, alles in mildes Licht getaucht, halb verschwimmend im Dunst – eine ländliche Idylle, geprägt von einer sehnsuchtsvollen Empfindsamkeit. Mit den „Idyllen“ hat die antike Hirtendichtung allerdings fast nichts mehr gemein. Bei der Tagung werden in zwölf Vorträgen bukolische Texte verschiedener Epochen untersucht. Die chronologisch nach Themen geordneten Beiträge beginnen mit der griechisch-römischen Antike und führen über spätantike und frühneuzeitliche Ausprägungen der Gattung bis ins 18. Jahrhundert.

Das Konzept der Tagung entstand in enger Zusammenarbeit mit der Universität Mainz. Gefördert wird die Veranstaltung durch die Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität, die Deutsch-Griechische Gesellschaft und die Deutsch-Italienische Gesellschaft.

Informationen: Prof. Dr. Hans Bernsdorff, Instituts für Klassische Philologie, Campus Westend, Tel. 069/798-32480, bernsdorff@em.uni-frankfurt.de

Hochschulpolitische Themen

Nov 20 2012
15:54

2012 wurden insgesamt 382 Förderungen eingeworben, 70 Prozent davon von engagierten Bürgerinnen und Bürgern sowie privaten Stiftungen

Goethe-Uni glänzt mit Deutschlandstipendien

FRANKFURT. Die Goethe-Universität ist bundesweit eine der erfolgreichsten Hochschulen bei der Einwerbung von Deutschlandstipendien. Mit insgesamt 382 Stipendien (Vorjahr 161) im Gegenwert von fast 1,4 Mio. Euro erreicht die Goethe-Universität hinter RWTH Aachen Platz 2 in Deutschland. Platz 1 erreicht sie gar mit einem Anteil von knapp 70 Prozent bei der Anzahl von Förderungen aus der Hand von Privaten, Ehemaligen und privaten Stiftungen. Der Anteil der Stipendien von Unternehmensseite beträgt dagegen etwa 30 Prozent: „Die Goethe-Universität hat es geschafft, mehrere Hundert Bürgerinnen und Bürger zu mobilisieren, mit dem Ziel, die besten Studierenden für die Goethe-Universität zu gewinnen“, sagte Vizepräsident Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz. „Das ist ein sichtbares Beispiel für gelebtes bürgerschaftliches Engagement. Für dieses Bekenntnis zur Goethe-Universität möchte ich mich bedanken“, so Schubert-Zsilavecz. „Ich bitte Sie herzlich, sich auch künftig für unsere Deutschlandstipendiaten einzusetzen!“

Als einziger Vertreter einer deutschen Universität nahm Schubert-Zsilavecz heute (20.11.) an einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin organisierten Pressekonferenz unter Leitung von Staatssekretär Helge Braun teil, um vor der Hauptstadtpresse das Frankfurter Modell des Deutschlandstipendiums vorzustellen. „Ich bin stolz darauf, dass uns das BMBF als deutschlandweites Referenzmodell ansieht“, sagte der Vizepräsident.

Dies liegt nach seiner Ansicht nach auch daran, dass die 382 Deutschland-Stipendiaten an der Goethe-Universität nicht nur 300 Euro monatlich zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts erhalten, sondern dass mit dem Stipendium auch ein ideelles Engagement verbunden ist: In 16 verschiedenen Gruppen unter der Moderation von Mentoren aus Stadt und Region bearbeiten die Studierenden spezifische Projekte mit Frankfurt-Bezug: „Insofern fließt auch etwas von dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger damit wieder zurück in die Stadt“, freut sich Schubert-Zsilavecz. Stipendiaten engagieren sich im Rahmen des Deutschlandstipendiums u.a. in Umwelt- und Sozialprojekten, die sie zum Teil selbst initiieren.

Um ein Deutschlandstipendium bewerben kann sich grundsätzlich jeder Bachelor- und Masterstudierende der Goethe-Universität: In dem zweistufigen Auswahlverfahren werden nicht nur gute Noten, sondern auch viele andere Kriterien berücksichtigt z.B. Verantwortungsbewusstsein, Motivation, Engagement und soziale und personale Kompetenzen. Ebenso kann die persönliche Biographie – Überwindung von besonderen Hürden, biographische Brüche, Betreuung von Kindern und anderen Angehörigen – für die Auswahl bedeutsam sein.

Weitere Informationen: http://deutschland-stipendium.uni-frankfurt.de/38933905/deutschland_stipendium

Veranstaltungen

Nov 20 2012
12:20

Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität mit der Chefvolkswirtin der Helaba Dr. Gertrud Traud und den Finanzexperten Prof. Jan-Pieter Krahnen und Prof. Reint Gropp

Wer kontrolliert Finanzsystem und Ratingagenturen?

ACHTUNG: Aufgrund des großen Interesses gibt es einen Ortswechsel der gesamten Reihe, da der im Programm angekündigte Raum in der Evangelischen Stadtakademie nicht über ausreichende Kapazität verfügt (siehe unten).

FRANKFURT. Das überwältigende Interesse an der Auftaktveranstaltung zur Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität hat bereits gezeigt: Die Diskussionsreihe Demokratie im Würgegriff der Finanzmärkte behandelt eines der wichtigsten Themen unserer Zeit: Kapitalismus vs. Demokratie? Wenn es nicht gelingt, die dominierende Rolle der Banken auf ein verträgliches Maß zurückzuführen, drohen künftig ganze Gesellschaften zu implodieren. „Ohnmächtige Demokratie - Autistische Ökonomie: Wer kontrolliert Finanzsystem und Ratingagenturen?“, unter diesem Titel sollen am 2. Abend der Bürger-Universität die Kontrollmechanismen der Finanzmärkte hinterfragt werden. Welche Kontrollsysteme gibt es und warum haben diese nicht vor der Krise Alarm geschlagen? Wie können solche Situationen in Zukunft schon frühzeitig verhindert werden? Eine Einführung und erste Einschätzung dazu kommt von Prof. Jan-Pieter Krahnen, Finanzexperte und Direktor des Center for Financial Studies. Krahnen war einziges deutsches Mitglied in der s. g. Liikanen-Kommission zur Regulierung der europäischen Finanzmärkte. Vertieft werden soll das sehr facettenreiche Thema dann in der anschließenden Diskussion mit:

  • Dr. Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen
  • Prof. Reint Gropp, Spezialist für Sustainable Banking and Finance
  • und den Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern
  • Moderation: Tim Kanning, Wirtschaftsredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

am: Montag, 26. November 2012, um 19.30 Uhr
Neuer Veranstaltungsort: Hörsaal V, Hörsaalgebäude Campus Bockenheim, Mertonstraße 17
- 21

An insgesamt sechs Abenden greift die Diskussionsreihe der Frankfurter Bürger-Universität wichtige Aspekte eine der global drängendsten Fragen unserer Zeit auf. Beleuchtet werden sollen die Leitaspekte der gegenwärtigen Finanzkrise, die auch zu einer Krise der westlichen Demokratie geworden scheint. Wer kontrolliert Banken und Ratingagenturen? Ist es die Gier, die unser gesellschaftliches Zusammenleben ruiniert? Und welche Rolle spielt die Wissenschaft? Muss Forschung Politik und Öffentlichkeit mehr Orientierung geben? Oder ist der Protest der Occupy-Bewegung der richtige Weg, um sich aus dem immer stärker werdenden Griff des Finanzsystems zu befreien?

„Demokratie im Würgegriff der Finanzmärkte? - Diskussionsreihe mit Experten und Bürgern“

Weitere Vorträge:

  • 10. Dezember 2012
    Falsche Anreize
    Ruiniert Gier die Basis unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens?
    u.a. mit Prof. Rolf Haubl (Psychologe) und Prof. Sighard Neckel (Soziologe)
  • 17. Dezember 2012
    Enteignung der öffentlichen Hand
    Von der Banken zur Staatsschuldenkrise?
    u.a. mit Prof. Otmar Issing (ehem. Chefvolkswirt der Deutschen Bundesbank, Dr. Christopher Pleister (Vorsitzender des Leitungsausschusses der Finanzmarktstabilisierungsanstalt) und Dr. Sahra Wagenknecht (stellvertr. Fraktionsvorsitzende „Die Linke“ im Deutschen Bundestag)
  • 14. Januar 2013
    Wissenschaft als Krisenhelfer
    Muss Forschung Politik und Öffentlichkeit mehr Orientierung geben?
    u.a. mit Prof Tilman Allert (Soziologe), Prof. Andreas Hackethal (Wirtschaftswissenschaftler) und Karlheinz Weimar (Hessischer Finanzminister a.D.)
  • 28. Januar 2013
    Was hat´s gebracht
    Occupy als Anfang einer neuen Bürgerbewegung?
    u.a. mit Prof. Axel Honneth (Philosoph), Prof. Werner Plumpe (Historiker) und Jan Umsonst (Occupy Frankfurt); mit einem Nachwort von OB Feldmann

Beginn jeweils um 19.30 Uhr / Eintritt frei

Wichtiger Hinweis: Veranstaltungsort ist ab dem 26. November immerHörsaal V, Hörsaalgebäude Campus Bockenheim, Mertonstraße 17 - 21

Das komplette Programm der 7. Frankfurter Bürger-Uni: www.buerger.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Nov 20 2012
12:18

Einer der letzten Vertreter der Frankfurter Schule kommt nun in das Archiv

Archivzentrum der Universitätsbibliothek erhält den Nachlass von Alfred Schmidt

FRANKFURT. Das Archivzentrum der Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg in Frankfurt am Main hat den Nachlass des am 28. August diesen Jahres verstorbenen Alfred Schmidt (1931-2012) erhalten. Die langjährige Lebensgefährtin Ingeborg Strauss übergab dem Archivzentrum auf der Basis eines bereits 2011 unterzeichneten Archivvertrages zahlreiche Korrespondenzen, Manuskripte und die umfangreiche Privatbibliothek.

Im vergangenen Oktober und November wurden über 600 Umzugskisten aus der Privatwohnung im Frankfurter Westend und dem Dienstzimmer an der Goethe-Universität in das Archivzentrum gebracht. Darin befanden sich rund 8.000 Bücher sowie ca. 100.000 Seiten wertvoller Archivalien und  elektronische Unterlagen von drei überlieferten Rechnern aus seinem universitären Dienstzimmer. Trotz der drückenden Raumnot der Universitätsbibliothek gelang es, die mit 260 laufenden Metern umfangreiche Privatbibliothek im Magazin der Universitätsbibliothek in seiner Gesamtheit und in der von Alfred Schmidt selbst angelegten Ordnung aufzustellen. Ein noch zu Lebzeiten Alfred Schmidts unterzeichneter Übereignungsvertrag regelt die rechtliche Seite mit der Goethe-Universität.

In ihrer Bedeutung sind die übernommenen Archivalien von großem Wert für die Geschichte der Goethe-Universität und der Stadt Frankfurt. Der größte Teil der hinterlassenen Schriften sind handschriftlich verfasst. Neben den wichtigen philosophischen und soziologischen Manuskripten, wie die zu den berühmten Donnerstagsvorlesungen, sind auch zahlreiche private Unterlagen, wie seine Urlaubsfotos auf den Kanarischen Inseln oder ein handschriftliches Entschuldigungsschreiben der Mutter für die Schule wegen einer aufgekommenen Stirnhöhlenentzündung, erhalten. Für das Archivzentrum ist diese Erwerbung vielleicht noch mit der Übernahme des Nachlasses von Ludwig von Friedeburg im Jahre 2010 zu vergleichen. Das Archivzentrum rechnet damit, dass der Nachlass von Alfred Schmidt in den nächsten zwei bis drei Jahren der breiten wissenschaftlichen Benutzung zugänglich gemacht werden kann.

Alfred Schmidt war von 1972 bis 1999 Professor für Philosophie und Soziologie an der Goethe-Universität und einer der führenden Köpfe der Frankfurter Schule. Noch bis kurz vor seinem Tod lehrte Alfred Schmidt an der Goethe-Universität. Seine  Hauptforschungsgebiete waren die Kritische Theorie, Geschichte des Materialismus, Religionsphilosophie, Freimaurerforschung, Ludwig Feuerbach und Schopenhauer. Ferner wurde er als Übersetzer englischer und französischer Schriften tätig. Im Jahre 1989 wurde ihm die Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main und 1998 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Die Nachlässe der Frankfurter Schule und weitere Archivbestände können im Archivzentrum montags bis freitags jeweils von 9:30 - 16:30 Uhr nach Voranmeldung und im Rahmen der Benutzungsordnung eingehend untersucht werden.

Am 11. Dezember 2012 erinnert die Tagung: „Alfred Schmidts Idee eines Kritischen Materialismus. Zwischen ‚enormen Bewußtsein‘ und ‚verständiger Resignation‘“ im Vereinsgebäude DENKBAR in der Spohrstraße 46a an den großen Frankfurter Philosophen.

Weitere Informationen: Dr. Mathias Jehn, Leiter des Archivzentrums, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Bockenheimer Landstrasse 134-138, 60325 Frankfurt am Main. Tel. (069)798-39007, m.jehn@ub.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Nov 19 2012
16:17

Berliner Philosophin hält Vortrag im Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften

„Zeit als Raum oder: Über die Kreativität der Linie“

FRANKFURT. Geisteswissenschaftler suchen im Denken von Platon, Kant, Descartes und Wittgenstein nach dem kartographischen Impuls. Damit werden Raumrelationen zu einem Instrument, um sich im Denken zu orientieren und neue Erkenntnis zu generieren.  Im Rahmen der Mittwochskonferenz (7. November) spricht Sybille Krämer, Professorin für Philosophie an der FU Berlin, auf Einladung des Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften über „Zeit als Raum oder: Über die Kreativität der Linie“. Der öffentliche Vortrag beginnt um 18 Uhr im IG-Farben-Haus, Raum 411, Campus Westend der Goethe-Universität.

Zwar spielt der Topos der Tiefe in den Geisteswissenschaften eine große Rolle und steht für den Wert des tiefgründigen Denkens. Und doch verdankt sich die Entfaltung der Erkenntnistechniken zu einem Gutteil den Kulturtechniken der Verflachung: Mit Hilfe von Punkt, Strich und Fläche werden komplexe Sachverhalte in Form von Schriften, Tabellen, Grafen, Diagrammen und Karten visualisiert und für die Repräsentation und Erzeugung von Wissen eingesetzt. Worin beruht diese Kreativität der inskribierten Fläche? Spielt es eine Rolle, dass die artifizielle Zweidimensionalität der Fläche zwischen der eindimensionalen Zeit und dem dreidimensionalen Raum steht, so dass Zeit verräumlicht und Raum verzeitlicht werden kann? Die Berliner Wissenschaftlerin wird sich mit diesen Fragen in ihrem Vortrag auseinandersetzen.

Informationen: Dr. Falk Müller, Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften, Campus Westend, Tel: (069) 798-32411, falk.mueller@em.uni-frankfurt.de, www.fzhg.org