Molekulare und zelluläre Neurobiologie

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Im menschlichen Gehirn sind Milliarden Nervenzellen aktiv. Sie gehen flexible Verbindungen ein, die bei der Informationsverarbeitung sowie bei Lern- und Gedächtnisleistungen neu hergestellt oder stabilisiert werden und sich auch wieder lösen können. Professor Amparo Acker- Palmer erforscht, wie die Bewegungen der Nervenzellen (Neuronen) und ihre Bindungen zu Netzwerken molekularbiologisch gesteuert werden. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Übertragung von Signalen (Signaltransduktion) an ihren Kontaktstellen, den Synapsen. Sie entstehen zwischen den Dornen (Dendriten) von Zellen, die Signale empfangen, und Axonen, den längeren Fortsätzen anderer Zellen, die Informationen weiterleiten. Die Kommunikation gelingt über Proteine in den Zellmembranen. Die Dendriten und Axone verfügen über Eph-Rezeptoren, die zu den Rezeptor-Tyrosinkinasen (RTKs) zählen, und über Ephrin-Liganden. Bei der Bindung von Rezeptor und Ligand werden im Zellinneren beider Zellen Folgereaktionen ausgelöst, die zu einer Abstoßung oder zu einer engeren Verknüpfung durch die Bildung einer Synapse führen.

Acker-Palmer entdeckte bei ihrer Arbeit an Mäusen, dass Eph-Rezeptoren und Ephrin-Liganden nicht nur die Entstehung neuronaler Netzwerke beeinflussen, sondern ebenfalls den Aufbau von Blutgefäßen und ihrer Netzwerke steuern. Da das neuronale und das vaskuläre System im Körper parallel laufen, kommunizieren auch sie miteinander. Acker-Palmers Erkenntnisse über das Gefäßwachstum (Angiogenese) tragen dazu bei, die Bildung von Tumoren zu erforschen, die besonders Blutgefäße bündeln. Auch für die Neurologie sind ihre Ergebnisse zur Zellkommunikation von Relevanz, da die Verknüpfungen die Entwicklung des Gehirns bestimmen, eine wichtige Rolle bei der Reparatur geschädigter Hirnareale einnehmen und bei einer fehlerhaften synaptischen Übertragung Krankheiten wie das Down-Syndrom oder Alzheimer auslösen. „Mein Ziel ist es, auf der Basis unserer Grundlagenforschung neue therapeutische Ansätze zu entwickeln“, berichtet Acker- Palmer.

Studierenden ermöglichen ihre Kooperationen im Exzellenzcluster „Makromolekulare Komplexe“ und mit zahlreichen Forschungseinrichtungen sowie die englischsprachige Lehre Einblick in das wissenschaftliche Arbeiten in interdisziplinären Forschungsverbünden und die Anwendung biochemischer, biophysikalischer und zellbiologischer Analysemethoden.

Zur Person

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An ihr Studium der Biologie und Biochemie an der Universität von Valencia schloss Amparo Acker-Palmer dort eine Promotion an. Als Postdoktorandin forschte sie am Europäischen Molekularbiologischen Labor (EMBL) in Heidelberg. 2001 übernahm sie die Leitung der Nachwuchsforschergruppe für Signaltransduktion am Max- Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried bei München. Den Ruf an die Universität Frankfurt als Professorin im Exzellenzcluster „Makromolekulare Komplexe“ erhielt sie 2007 und gehört seit 2009 dessen Leitungsgremium an. 2010 wurde Acker-Palmer für ihre biomedizinische Forschung der international renommierte Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis der Paul Ehrlich-Stiftung der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität verliehen. Seit 2011 ist Acker-Palmer Leiterin der Abteilung molekulare und zelluläre Neurobiologie am Fachbereich Biowissenschaften der Goethe- Universität Frankfurt.

Kontakt:

Prof. Dr. Amparo Acker-Palmer 
Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft 
Max-von-Laue-Str. 13 (Biologicum, Flügel A) 
60438 Frankfurt am Main 
Telefon: +49 (0)69 798 42565 
E-Mail: Acker-Palmer@bio.uni-frankfurt.de
www.bio.uni-frankfurt.de